Bevor Sie zu den faszinierenden Werken in der Galerie stürmen, treten Sie einen Schritt zurück und nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um die herrliche Architektur der Galleria Borghese zu betrachten.
Kardinal Scipione Borghese ließ eine Villa errichten, welche die vielen Werke seiner Kunstsammlung berherbergen sollte. Im Herzen der Gärten der Villa Borghese wurde die Galleria Borghese gebaut. Sowohl die majestätische Außenfassade als auch die Innenräume spiegeln deutlich den Einfluss der Barock- und Renaissance-Architektur wider: Die kunstvollen Marmorböden und Wandpaneele harmonieren mit den Golverzierungen der aufwendigen Deckenfresken.
Die faszinierenden Kunstwerke sind auf zwei Etagen verteilt, die beide für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Aufgrund der überwältigenden Vielzahl an Gemälden und Skulpturen zeigen wir Ihnen hier, welche Werke Sie in der Galleria Borghese auf keinen Fall verpassen sollten.
Während es heute mehr als 20 Versionen des schlafenden Hermaphroditen gibt, gilt die in der Galleria Borghese als die schönste. Das tatsächliche Entstehungsdatum dieser Skulptur bleibt unbekannt. Die androgyne schlafende Hermaphroditenfigur stellt das Kind von Hermes und Aphrodite dar. Der Legende nach soll sein Körper mit dem der Nymphe Salmakis verschmolzen sein, wodurch er zum Hermaphroditen wurde. Das Besondere an dieser Skulptur sind ist der definierte weibliche Körperbau und die realistische Darstellung des Betts.
BerninisApollo und Daphneist wohl eine der schönsten Skulpturen in der Galleria Borghese, welche die tragische Geschichte von Apollo, dem Gott der Bogenschützen, und der Nymphe, Daphne, darstellt. Der von Eros Liebespfeil getroffene Apollo verliebt sich unsterblich in Daphne und jagte ihr nach. Um Apollos Verfolgung zu entkommen, ließ sich die Nymphe in einen Lorbeerbaum verwandeln. Berninis Skulptur schafft es, Daphnes allmähliche Verwandlung lebhaft und faszinierend widerzuspiegeln: So ist die Nymphe teils als Frau und teils von Baumrinde umgeben zu sehen.
Dieses Ölgemälde besticht durch lebhafte, fantasievollen Pinselstriche. Dosso Dossi, der auch als Giovanni de Lutero bekannt ist, soll sich von Raffaels Kunstwerken inspieriert haben lassen, was in den kunstvollen Details des Gemäldes sichtbar wird. Bei diesem Gemälde schein die Landschaft im Hintergrund ebenso präsent und aufwendig zu sein wie das majestätische Subjekt selbst. Mit einer Fackel und einer Tafel stellt die Frau auf dem Gemälde die gute Zauberin Melissa dar, die eine Gruppe von Rittern erlöste, die von der bösen Fee Alcina in Bäume, Tiere und Steine verwandelt worden waren.
Raffaels Gemälde hinterlässt durch die durchdringenden Augen der jungen Frau einen bleibenden Eindruck. Kunsthistoriker haben jahrhundertelang über die Identität der Dame spekuliert und verschiedene unbelegte Theorien aufgestellt. Es wurden ebenfalls Vergleiche zu da Vincis Mona Lisa gezogen, die nur kurz vor der Dame mit dem Einhorn entstanden war. Raffaels Werk wurde vermutlich von da Vincis Gemälde inspiriert und stellt die junge Frau in einer ähnlichen Pose mit gefalteten Händen und einem lebhaften Hintergrund dar. Das Einhorn auf ihrem Schoß galt als Symbol für die Reinheit der Frau.
Im Alter von 23 Jahren schuf Bernini diese berühmte Skulptur, die Proserpinas tragische Entführung durch Pluto, den Gott der Unterwelt, darstellt. Die geradezu weich wirkende Skulptur ist etwa 225 Zentimer hoch und wurde aus einem einzigartigen Block Cararra-Marmor gemeißelt. Berninis Barock-Skulptur erzählt die Entführung durch feine Details lebensecht nach: So sind nicht nur Plutos angespannte Muskeln und Proserpinas schmerzverzerrtes Gesicht deutlich zu erkennen, sondern Plutos Hände scheinen auch in Proserpinas weichem Leib regelrecht zu versinken.
Caravaggios malte dieses Selbstporträt als er sich wegen Mordes angeklagt auf der Flucht befand. Goliaths abgetrenntes Haupt stellt Caravaggios Kopf dar, der vom Scharfrichter David gehalten wird. Das Gemälde verdeutlicht Caravaggios künstlerische Reife: Der dunkle, erdige Hintergrund erzeugt einen starken Kontrast zur leuchtenden Gestalt des jugendlichen, entschlossenen Davids. Wohingegen der ältere, schwächere Goliath Caravaggios Verzweiflung widerspiegelt, die sich auch in den leblosen Augen des Verdammten äußert.